Bericht über meinen Richtereinsatz auf der CACIB-Schau in Offenburg, am 13.März 2004

 

Ch. Wind Against Escapde  und Duchess al Jalalabad beim BOB

                      

Zum 17.Mal wurde die berühmte Ortenau-CACIB-Ausstellung durchgeführt - ich kann mich nicht erinnern , dass es je so durchgehend geregnet hat.
Die Ortenau-Gegend gilt als mild und im März schon frühlingshaft , so hatten wir es auch bisher erlebt - diesmal war es recht ungemütlich.
Wir Windhundleute hatten uns gefreut für unsere Rassen eine eigene Halle zu bekommen , so wie immer (Ausnahme nur im letzten Jahr) - bisher waren wir es nicht gewohnt uns eingeengt zu fühlen.
Mit dem vielen Publikum , was sich vor dem Regen schutzsuchend durch die Hallen drängte ,
hatten wir nicht gerechnet. So wurde es reichlich eng und sehr ungemütlich.
Der sonst so griffige Fußboden wurde von den schmutzigen Schuhen immer verschmierter und durch die Nässe von Schuhwerk und Hundefüssen immer rutschiger - sogar gefährlich.
So erlebten wir einige Stürze und irgendwo soll es wohl auch durch das Hallendach getropft haben.
Es wurde erst deutlich besser , als die Messeleitung die Heizung aufdrehte , die nach und nach die Nässe etwas abtrocknete.
Ich fing - wie immer - mit den Barsois an - hier erlebten wir auch den ersten, gefährlich aussehenden Sturz einer Handlerin. Sie hat sich sehr am Knie und Arm verletzt - durch den Schock war sie ganz blass geworden. Die Sanitäter mussten tätig werden.
Das war natürlich gar nicht ermutigend.
Die Afghanen kamen ganz unterschiedlich mit dem Boden zurecht , wir hatten nach der Jüngsten- und Jugendklasse mit Einverständnis der Aussteller Sägespäne im Ring verstreut .
Es wurde dadurch etwas griffiger .
Die hinreissende  Jüngstenklasse-Rüden - aus der Zucht von Frau Turatto - hatte überhaupt keine Probleme , sie zeigten sich unbekümmert und bestachen durch den jugendlichen Charme. Beide erhielten mit Überzeugung "vv".
In der Jugendklasse sorgte eine Ausstellerin durch ihren verschmutzten Hund - sie war im Regen vorher im Freien herumspaziert - und durch die Erde an ihren Schuhen - für weitere
gefährliche Schmierstellen im Ring. Danach verteilten wir die Sägespäne
Leider zeigte sich der ältere und reifere Jugendklasse-Vertreter "Pavan el Di-tschu-rahdan", (V 2) nicht ganz frei - er fühlte sich nicht wohl und hatte Durchfall - so gewann der jüngere "Utano v. Apsaras" der sich unbekümmert präsentierte V 1 und den Jugendsieger-Titel.
In der Siegerklasse rutschte der auffallende, grossrahmige, silberbrindle Ch. River Flow d'Hezaradjah aus Frankreich anfangs gleich so unglücklich , dass er sich leider nur noch ganz unsicher bewegte. Die Züchterin und Besitzerin verzichtete sogar später aufs Stechen um das Res.CACIB.
Er ist- wie sich herausstellte - der Vater der bestechenden Jüngstenklasse - Vertreter aus der Zucht "al Jalalabad " (S.Turatto).
Das genaue Gegenteil zeigte CH Wind Against Escapade , er betrat mit grosser Sicherheit und Dominanz den Ring und faszinierte durch seine enorme Ausstrahlung und Perfektion, er "beherrschte" förmlich den Ring .
Ein Rüde , der mich allein schon durch seine Aura stets enorm beeindruckt.
Schon 7 ½ Jahre alt , anatomisch ganz ausgereift , von leuchtendem Rot , mit tiefschwarzer Maske, wunderschönen Rüdenkopf , starken Pigment, kräftig roten Natursattel , großrahmig und sehr substanzvoll ,zeigte er ein sehr temperamentvolles , raumgreifendes und federndes Gangwerk.
Ein würdiger Sohn seines Vaters , des berühmten MCH WA Ace of Base , der für mich einer der wohl markantesten Vererber des letzten Jahrzehnts war und der aus allen seinen Nachkommen unverkennbar " herausschaut".
Bei fast allen platzierten Afghanen der Ausstellung heute , quer durch die Klassen und Zuchten, ist er der Vater, Großvater oder Urgroßvater.
Ch. WA Escapade musste gegen seinen Halbbruder, den attraktiven Sieger der Gebrauchshunde-
Klasse "Ch. Agha Djaris' Go Your Own Way" und gegen der mit viel Beifall bedachten 8 1/2jährigen Gewinner der Offenen Klasse "Iquen de Jawo-Sha" ums CACIB antreten.
Das CACIB gewann er mit Leichtigkeit , das CAC und das R.CACIB gingen dann an "Iquen de Jawo-Sha" ,das Res.CAC erhielt "Ch. Agha Djari's Go Your Own Way".
Für Iquen war es das letztnötige CAC für den Deutschen Champion DWZRV und auch CH. VDH.
Iquen ist ein Phänomen , im Alter von 8 ½ Jahren erfüllt er die Bedingungen für die beiden Championate mit großer Allüre.
Er tritt auf, wie ein junger Afghane in bester Kondition. Er wirkt in keiner Weise irgendwie "ältlich", er ist drahtig , von bester Anatomie , zeigt ein ausgreifendes ,federndes Gangwerk mit fröhlichem Ausdruck, hat eine wunderschöne Farbe, hellrot mit grau und sable durchzogen, Maske , Ghazni-Bart ,reiches Haarkleid.
Er ist ein Sohn des leider relativ früh verstorbenen berühmten Ch.Orashan Pachacumac,
den ich sehr geschätzt habe.
Iquen hat eine eigene Geschichte , die uns seine Züchterin und Besitzerin , Frau Erika Jaworin, im Anhang erzählen wird.
Die Rüdenklassen waren von hoher Qualität , alle sehr gepflegt , diszipliniert und nicht agressiv.
Die Gebrauchshundeklasse ebenfalls sehr beeindruckend, ich konnte bei 9 gezeigten Hunden
7mal die Wertnote " vorzüglich" vergeben - "sehr gut" 1mal," gut "1mal.
In der Offenen Klasse waren alle acht Rüden vorzügliche Vertreter.

In der Jüngstenklasse -Hündinnen bestach durch ihre unbekümmerte Art und Weise die entzückende Silberbrindle-Hündin "Evolution crossing al Jalalabad" - wie vorher ihre Brüder - alle Zuschauer.
In der Jugendklasse Hündinnen waren 3 vorzügliche Vertreterinnen , auch die Jüngste mit gerade mal 9 Monaten schon erstaunlich "fertig". Sie zeigten sich schon sehr diszipliniert und schwungvoll.
Das V 1 und den Jugendsiegertitel erhielt die grau-silberne "Trouble me d'Hezaradjah" aus Frankreich.
In der Championklasse wurde die sehr feminine Domino-Hündin "Ch. Sayadena Velvetblue"
Z.u.B. :Vansteelant-Benoit präsentiert , die vor 2 Jahren unter Herrn Münstermann hier in Offenburg gewonnen hatte.
Die Gebrauchshundeklasse wurde beherrscht durch den bestechenden Auftritt der noch sehr jungen "Duchess al Jalalabad", die einfach nicht zu übersehen war.
Eine Hündin mit ungeheurer Ausstrahlung und Liebenswürdigkeit , die sich so unbekümmert und freudig zeigt , dass man einfach nicht wegsehen kann.
Übrigens ein Enkelin des von mir erwähnten "MCh. WA Ace of Base".


Duchesse gewann später das CAC - im Stechen gegen die Siegerin der Offenen Klasse - ihre nicht minder vorzügliche Schwester "D'Anastasia al Jalalabad" - die R.CAC erhielt
Auffallend auch die V2-Hündin , die sich leichtfüssig präsentierte , die noch junge "Nahi Pachacumac"., black and tan .
Ich konnte 6mal die Wertnote" vorzüglich" vergeben - einmal "gut", eine wunderschöne Gebrauchshundeklasse-Hündinnen.
Die Offene Klasse- Hündinnen war mit ganz hervorragenden, anatomisch vorzüglichen Vertreterinnen bestückt , es war eine Freude sie zu richten.
Wie oben schon erwähnt, gewann die creme-weisse "D'Anastasia al Jalalabad" mit V 1, wobei die V 2-Hündin "Absorba's Mystic Mod" , eine entzückende Domino-Hündin die Entscheidung nicht so einfach machen wollte.
8 mal "vorzüglich" und 2mal "sehr gut" - ich denke, dies ist ein Beweis der guten Qualität.
Das CACIB gewann mit Bravour gegen die Siegerklasse "Duchesse al Jalalabad" und ihre Schwester "D'Anastasia " erlief sich das Res.CACIB.
Ein großer Tag für das Geschwisterpaar und Gratulation an die Züchterin.
Ein Highlight war dann das Stechen um den BOB.
Zwei auffallende Afghanen betraten den Ring - die jugendliche , fröhliche, in ihrer hellen Farbe in der Halle leuchtende Hündin "Duchesse" und der kräftig rote, glänzende, sehr männliche , anatomisch ausgereifte , großrahmige Rüde "Ch. WA Escapade".
Jetzt ging einem wirklich " das Herz auf ". Der Nebenring wurde dazugenommen und die
zwei Siegerhunde konnten voll ausholen.
Das Publikum war begeistert und unter großem Beifall gewann die Dominanz des reifen
7 1/2jährigen Rüden, er hatte einen königlichen Auftritt - er war der wahre BOB.

Von 48 gemeldeten Afghanen fehlten nur 3 , vorher hatte ich 15 Barsois zu richten, das alles ohne Pause durchgehend - ein grosses Dankeschön an mein Ringpersonal , die tapfer mitgehalten haben und ein ebenfalls grosses Dankeschön an die Aussteller, die mir so schöne, gepflegte und liebenswürdige Afghanen vorgestellt haben.

Diotima Schäfer

 

Bericht von Frau Erika Jaworin zu "Iquen de Jawo-Sha"

hier finden Sie die kompletten Ergebnisse 

auf www.Afghanen.de