B
i r a und die Folgen :
Bei
einem Spaziergang mit Bira
im Februar 1961 , begegnete ich Jochen Rode, einem damals sehr aktiven
DWZRV-Rennfunktionär - allen "Alten" wohlbekannt - der mich sofort
mit seinem Idealismus und seiner Begeisterung ansteckte.
Er hatte gerade zusammen mit dem uns allen bekannten H.C. Zimmerle und
anderen Windhundfreunden am 18. Februar 1961 den "WRV" Solitude
e.V. gegründet. Es waren 25 Gründungsmitglieder und ich wurde eine Woche
später die Nummer 26. Gleichzeitig unterschrieb ich den Eintritt in den
DWZRV.
Trainiert wurde in Sindelfingen im "Eichholzer Täle" als
"Untermieter bei den "Hundefreunden Sindelfingen" e.V. .Es war
jahrelang ein kameradschaftliches Verhältnis, dass auch dadurch zum Ausdruck
kam , dass nach dem Training (es musste immer alles dafür auf- und abgebaut
werden) die "normalen Hundler" mit den "Windhundlern"
Fußball spielten.
Bira war ein
"begnadeter" Rennhund, das Hasenfell interessierte sie - im
Gegensatz zu lebenden Hasen und Katzen - überhaupt nicht .
Jochen Rode verordnete" Phsychologisches Training". Bira
saß in der Box, Frauchen - also ich - rannte los und versteckte sich in der
Kurve (es gab da einen kleinen Wald) hinter Bäumen.
Bira wurde
"gestartet" und rannte wie besessen los , fand mich aber leider zu
ihrer Freude meistens sofort.
So rundete ich die Bahn stückchenweise immer mehr , schlussendlich hatte ich
pro Training die Bahn mehrmals umrundet und war "geschafft" - Bira
keineswegs.
Der WRV "Solitude" e.V. - entstanden aus dem aufgelösten
Rennverein Schwaben, mit erfahrenen Funktionären , die schon jahrelang
Rennen veranstaltet hatten (u.a.UICL-Rennen, die UICL war damals unsere
"höchstrangigste Organisation ") zog stolz am 17. Juni 1961 sein
1. eigenes Rennen , auf dem Burgholzhof in Stuttgart - ein von den
Amerikanern genutztes großes Areal .
Teilnehmer aus Österreich, Schweiz und ganz Deutschland waren angereist.
Unter anderem auch das Ehepaar Heinz und Ursula Schulze (Zwinger Pachacumac).
Jochen Rode , der wusste, dass ich eine Mikrofonausbildung hatte , platzierte
mich als Ansager ins Zielgericht.
So konnte ich praktisch " in der Loge" verfolgen, wie meine Bira
als "wilde Rennhündin" aus der Box geschossen kam - als erste, sie
war nicht langsam - und in der Kurve mit einem Satz über die Abgrenzung
sprang, die Tribüne hochraste und sich freudigst vor die Füße meiner
Eltern setzte, die als Zuschauer zugegen waren.
Ich bekam fast einen Herzschlag vor Scham und Bira
die beste Presse in allen Zeitungen (mit Foto).
Die Zuschauer und die Reporter (auch Fernsehen war anwesend) fanden dies
einfach "toll" - ich natürlich weniger.
An diesem Tag sah in Dorée Pachacumac " laufen " , sie gewann -
wie immer - und ich war von ihr hingerissen.
Solch einen Afghanen wollte ich haben !
Und da Bira
ja noch immer etwas zurückhaltend war , wollte ich einen "wilden,
urigen" und bestellte bei Ursula Schulze einen Rüden aus dem gerade
aktuellen Wurf , es war der G- Wurf .
Ursula Schulze hatte - wie sie mir später gestand - dies nicht so ernst
genommen und war sehr erstaunt als ich sie um den Abholtermin zu klären nach
Wochen anrief, es war der Beginn einer nun schon jahrzehntelang
funktionierenden Freundschaft.
So
kam Gypsi Pachacumac
, zwischen 8 und 10 Wochen alt , zu uns . Nach einer für ihn schrecklichen
Autofahrt setzte ich ihn ins Wohnzimmer - große Kaffeetafel mit Gästen - um
stolz meine Errungenschaft vorzuführen.
Er war ja so ein kleiner, herziger Hund.
Nach 10 Minuten standen alle Gäste auf den Stühlen und sahen entsetzt auf
einen wildgewordenen , temperamentvollen Welpen, der wie ein Irrer um den
Tisch schoß und allen Anwesenden in die (damals spitzen Schuhe) biß.
Ich hatte meinen "wilden, urigen und sehr eigenwilligen " Afghanen
bekommen.
Nach der sanften , schüchternen Bira
mussten wir alle gewaltig dazulernen.
Gypsi , der
wirklich mein urigster und schwierigster Afghane werden sollte - heutzutage
wäre es unmöglich ihm gerecht zu werden, wurde ein super Rennhund,
abgesehen von seinen vielen Ausstellungserfolgen.
So bekam er als 1. Afghane überhaupt das "UICL-Championat für
Schönheit und Leistung" zuerkannt , das vielerlei Anwartschaften
(Rennen u. Ausstellungen) verlangte, zu denen man Jahre brauchte und dadurch
der damals "teuerste" Titel war.
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1964
hatte ich dann , als "Hochzeitsgeschenk" eine weitere Hündin aus
dem Zwinger Pachacumac bekommen - La
Jana, eine sehr schnelle , edle Hündin. Inzwischen war ich beim
Rennverein "Solitude" erst Pressewart, dann ab Mitte der 60iger
Jahre Rennleiter (versehen mit allen Nationalen und Internationalen Lizenzen)
später 1. Vorsitzende geworden .Dem Vorstand gehörte ich fast 2 Jahrzehnte
an und erlebte die Höhen und Tiefen des heute bekannten" WRSV
"Solitude e.V.
Seit 1997 Ehrenmitglied des Rennvereins bin ich ihm noch heute - auch als
Funktionär - eng verbunden. Dadurch nach wie vor an der "Basis" ,
Gott sei Dank !
Nun hatte ich also 3 Afghanen und musste ganz schön
organisieren .Selbst außendienstlich berufstätig ,mußte es ja bewerkstelligt
werden, dass die Lieblinge samstags zu den Ausstellungen und sonntags zu den
Rennen kamen. Damals reiste man immer freitags an ,die
"Begrüßungsabende" der ausrichtenden Organisatoren waren
obligatorisch. Man machte sich "chic" und genoß mit anderen
Ausstellern und Freunden den Abend , meist mit Programm. CACIB -
Ausstellungen waren immer Sonntags. Meine Schwester Dolores musste herhalten
, sie schipperte mit Hund(en) und Gepäck im Auto anderer Windhundler zu den
Veranstaltungsorten , mehr oder weniger weit entfernt, ich stieß dann am
späten Abend oder erst Samstagmorgen nach oft großer Entfernung dazu.
Die Heimfahrt war dann kein Problem - es gab auch kein Problem mit der
"Hinfahrt". Man half sich ganz einfach gegenseitig , was natürlich
tiefe und ehrliche Freundschaften zur Folge hatte.
Heute ist das ganz anders geworden - leider
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