alle Würfe von Beginn bis heute

 

Teil 1

Die Kindheit - die Jugend

Teil 2 

B i r a und die Folgen

Teil 3

Der Zuchtbeginn

Teil 4

Die Zeit der vielen Reisen in den Osten -CSSR

Teil 5

Schon immer faszinierten mich dunkle Afghanen

Laudatio zum 70 Geburtstag. Quelle UW-08-04, Verfasser Dr. Erich Zimmermann. Präsident des DWZRV

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B i r a und die Folgen :

 

Bei einem Spaziergang mit Bira im Februar 1961 , begegnete ich Jochen Rode, einem damals sehr aktiven DWZRV-Rennfunktionär - allen "Alten" wohlbekannt - der mich sofort mit seinem Idealismus und seiner Begeisterung ansteckte.
Er hatte gerade zusammen mit dem uns allen bekannten H.C. Zimmerle und anderen Windhundfreunden am 18. Februar 1961 den "WRV" Solitude e.V. gegründet. Es waren 25 Gründungsmitglieder und ich wurde eine Woche später die Nummer 26. Gleichzeitig unterschrieb ich den Eintritt in den DWZRV.
Trainiert wurde in Sindelfingen im "Eichholzer Täle" als "Untermieter bei den "Hundefreunden Sindelfingen" e.V. .Es war jahrelang ein kameradschaftliches Verhältnis, dass auch dadurch zum Ausdruck kam , dass nach dem Training (es musste immer alles dafür auf- und abgebaut werden) die "normalen Hundler" mit den "Windhundlern" Fußball spielten.
Bira war ein "begnadeter" Rennhund, das Hasenfell interessierte sie - im Gegensatz zu lebenden Hasen und Katzen - überhaupt nicht .
Jochen Rode verordnete" Phsychologisches Training". Bira saß in der Box, Frauchen - also ich - rannte los und versteckte sich in der Kurve (es gab da einen kleinen Wald) hinter Bäumen.
Bira wurde "gestartet" und rannte wie besessen los , fand mich aber leider zu ihrer Freude meistens sofort.
So rundete ich die Bahn stückchenweise immer mehr , schlussendlich hatte ich pro Training die Bahn mehrmals umrundet und war "geschafft" - Bira keineswegs.
Der WRV "Solitude" e.V. - entstanden aus dem aufgelösten Rennverein Schwaben, mit erfahrenen Funktionären , die schon jahrelang Rennen veranstaltet hatten (u.a.UICL-Rennen, die UICL war damals unsere "höchstrangigste Organisation ") zog stolz am 17. Juni 1961 sein 1. eigenes Rennen , auf dem Burgholzhof in Stuttgart - ein von den Amerikanern genutztes großes Areal .
Teilnehmer aus Österreich, Schweiz und ganz Deutschland waren angereist.
Unter anderem auch das Ehepaar Heinz und Ursula Schulze (Zwinger Pachacumac).
Jochen Rode , der wusste, dass ich eine Mikrofonausbildung hatte , platzierte mich als Ansager ins Zielgericht.
So konnte ich praktisch " in der Loge" verfolgen, wie meine Bira als "wilde Rennhündin" aus der Box geschossen kam - als erste, sie war nicht langsam - und in der Kurve mit einem Satz über die Abgrenzung sprang, die Tribüne hochraste und sich freudigst vor die Füße meiner Eltern setzte, die als Zuschauer zugegen waren.
Ich bekam fast einen Herzschlag vor Scham und Bira die beste Presse in allen Zeitungen (mit Foto).
Die Zuschauer und die Reporter (auch Fernsehen war anwesend) fanden dies einfach "toll" - ich natürlich weniger.
An diesem Tag sah in Dorée Pachacumac " laufen " , sie gewann - wie immer - und ich war von ihr hingerissen.
Solch einen Afghanen wollte ich haben !
Und da Bira ja noch immer etwas zurückhaltend war , wollte ich einen "wilden, urigen" und bestellte bei Ursula Schulze einen Rüden aus dem gerade aktuellen Wurf , es war der G- Wurf .
Ursula Schulze hatte - wie sie mir später gestand - dies nicht so ernst genommen und war sehr erstaunt als ich sie um den Abholtermin zu klären nach Wochen anrief, es war der Beginn einer nun schon jahrzehntelang funktionierenden Freundschaft.
So kam Gypsi Pachacumac , zwischen 8 und 10 Wochen alt , zu uns . Nach einer für ihn schrecklichen Autofahrt setzte ich ihn ins Wohnzimmer - große Kaffeetafel mit Gästen - um stolz meine Errungenschaft vorzuführen.
Er war ja so ein kleiner, herziger Hund.
Nach 10 Minuten standen alle Gäste auf den Stühlen und sahen entsetzt auf einen wildgewordenen , temperamentvollen Welpen, der wie ein Irrer um den Tisch schoß und allen Anwesenden in die (damals spitzen Schuhe) biß.
Ich hatte meinen "wilden, urigen und sehr eigenwilligen " Afghanen bekommen.
Nach der sanften , schüchternen Bira mussten wir alle gewaltig dazulernen.
Gypsi , der wirklich mein urigster und schwierigster Afghane werden sollte - heutzutage wäre es unmöglich ihm gerecht zu werden, wurde ein super Rennhund, abgesehen von seinen vielen Ausstellungserfolgen.
So bekam er als 1. Afghane überhaupt das "UICL-Championat für Schönheit und Leistung" zuerkannt , das vielerlei Anwartschaften (Rennen u. Ausstellungen) verlangte, zu denen man Jahre brauchte und dadurch der damals "teuerste" Titel war.

geschw-pachacumac.JPG (51941 Byte)

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1964 hatte ich dann , als "Hochzeitsgeschenk" eine weitere Hündin aus dem Zwinger Pachacumac bekommen - La Jana, eine sehr schnelle , edle Hündin. Inzwischen war ich beim Rennverein "Solitude" erst Pressewart, dann ab Mitte der 60iger Jahre Rennleiter (versehen mit allen Nationalen und Internationalen Lizenzen) später 1. Vorsitzende geworden .Dem Vorstand gehörte ich fast 2 Jahrzehnte an und erlebte die Höhen und Tiefen des heute bekannten" WRSV "Solitude e.V.
Seit 1997 Ehrenmitglied des Rennvereins bin ich ihm noch heute - auch als Funktionär - eng verbunden. Dadurch nach wie vor an der "Basis" , Gott sei Dank !
Nun hatte ich also 3 Afghanen und musste ganz schön organisieren .Selbst außendienstlich berufstätig ,mußte es ja bewerkstelligt werden, dass die Lieblinge samstags zu den Ausstellungen und sonntags zu den Rennen kamen. Damals reiste man immer freitags an ,die "Begrüßungsabende" der ausrichtenden Organisatoren waren obligatorisch. Man machte sich "chic" und genoß mit anderen Ausstellern und Freunden den Abend , meist mit Programm. CACIB - Ausstellungen waren immer Sonntags. Meine Schwester Dolores musste herhalten , sie schipperte mit Hund(en) und Gepäck im Auto anderer Windhundler zu den Veranstaltungsorten , mehr oder weniger weit entfernt, ich stieß dann am späten Abend oder erst Samstagmorgen nach oft großer Entfernung dazu.
Die Heimfahrt war dann kein Problem - es gab auch kein Problem mit der "Hinfahrt". Man half sich ganz einfach gegenseitig , was natürlich tiefe und ehrliche Freundschaften zur Folge hatte.
Heute ist das ganz anders geworden - leider 

 

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