alle Würfe von Beginn bis heute

 

 

Teil 1

Die Kindheit - die Jugend

Teil 2 

B i r a und die Folgen

Teil 3

Der Zuchtbeginn

Teil 4

Die Zeit der vilen Reisen in den Osten -CSSR

Teil 5

Schon immer faszinierten mich dunkle Afghanen

Laudatio zum 70 Geburtstag. Quelle UW-08-04, Verfasser Dr. Erich Zimmermann. Präsident des DWZRV

  alle Bilder können durch anklicken vergrößert werden

 
                      

Die Zeit der vielen Reisen in den Osten – CSSR .

 

Margit Roth ,Züchterin der „Pellerschloß“-Afghanen - wie ichmargitrothdioschaefer44.jpg (28804 Byte) vom Renngeschehen begeistert – später Richterin und bekannte Windspielzüchterin  - weckte mein Interesse für die (damalige) Tschechoslovakai – heute sind es 2 Staaten.

Sie animierte mich, meinen Mann und wir wiederum viele andere Windhundfreunde, die Rennen und auch Ausstellungen dort zu besuchen. Das begann 1969, zur Zeit des Eisernen Vorhangs.

Es gab bald einen richtigen Fan-Club und wir trafen uns zu vielen Veranstaltungen.

Wir wurden von den tschechischen Windhundlern herzlichst empfangen und herumgereicht, es war ja eine Sensation – Hundebesuch aus dem Westen , wir wurden über Tage  „verplant“ sehr anstrengend manchmal.

Aber wir lernten viele interessante und liebe Menschen kennen, einige Freundschaften haben sich bis heute – nach der Öffnung und Wende  – erhalten.

Es war erstaunlich unter welchen oft schwierigen Bedingungen das tägliche Leben für die Windhunde bestritten wurde und – wie sie geliebt und gehätschelt wurden.

Die Veranstaltungen waren liebevollst vorbereitet  und mit einer gewissen Feierlichkeit dargeboten.

So gab es z.B. vor jedem Rennen einen offiziellen Corso – ein Defilee  - wobei man dem Publikum mit den Hunden vorgestellt wurde., hinterher nochmals eine Präsentation. Man wurde von rotbefrackten Slippern zum Start geleitet – überall gab es helfende Hände. Es wurde „gewettet“ mit viel Aufwand.

csrrennen41a.jpg (44582 Byte) siegerehrung-cssr.JPG (40664 Byte) derby-cssr-70erjahre.JPG (58641 Byte)

Die Siegerehrungen waren grandios.

siegerehrung42.jpg (78386 Byte)Herrlich die Kulisse des einst berühmten Weltbades Karlsbad – ein Aushängeschild der CSSR -- in der Regel waren die Hunderennen auf Trabrennbahnen.

Da meine Hündin Ashraf und der  Verbandsrennsieger Bharat schnellecssr-scheller-schaefer.JPG (30373 Byte) Rennhunde waren und wir ja  sowieso noch mit einem ganzen Trupp Hunde  anreisten, wurden wir begehrte Rennteilnehmer.

Margit Roth hatte damals den schnellen und schönen „Effendi„ aus dem ostdeutschen Zwinger  „Thras“ (Scholz) und durch sie bekam man natürlich auch schnell Verbindung zu den Windhundlern aus der damaligen DDR.

Da diese ja nicht in den Westen ausreisen konnten, waren die Treffen in der CSSR die große Möglichkeit Kontakt und Freundschaften zu  pflegen.

Sie wollten so Vieles von uns wissen, es war ein reger Gedankenaustausch. Außerdem schmuggelten wir alles was nur irgendwie ging mit Tricks hinein- die Hunde lenkten am Zoll ab. Es wurden – für uns ganz normale - Dinge  dringend gebraucht .Mit lieben Geschenken versuchten die Freunde aus dem Osten sich zu revanchieren.

Eine Freundin, die Barsoi-Züchterin  Fr. Dr. Pacltova (meine Schwester hatte später von ihr den hochdekorierten Barsoi-Rüden Ghanim z Neustejna , vielfacher Champion, Vizeweltsieger hinter seinem Bruder), schwärmte sehr für unser Früchtejoghurt.

Also schipperten wir im vollbeladenen Auto auch noch mit mehreren Kartons Früchtejoghurt durch die Gegend. Manchmal rutschte dann die ganze Ladung und wir – Fahrer, Beifahrer und Hunde – saßen in der Soße.

Da war das Früchtejoghurt gar nicht mehr so delikat.

Wir schmuggelten alles, es wurde regelrecht ein Sport daraus. Dinge für das tägliche Leben, Aufzuchtmittel für die Hunde, Medikamente, die wir allerdings oft mit einer ganz offiziellen Einfuhrerlaubnis  des Ministeriums mitführten , schließlich war Fr.Dr.Pacltova Ärztin und wir hatten eine Apotheke.

Einmal hatte ich einen ganzen Kühler eines VW Passat  als „ Regal“ mit Hundefutter gefüllt eingebaut.

Wir überführten Hunde,- allerdings dann mit Einfuhrgenehmigung-  Greys , Whippets, Salukis, Chihuahuas für CSSR-Züchter, die sich diese über Beziehungen im Westen besorgten und die wir  beim Züchter oder am Flughafen abholten.

Einmal musste ein ganzer auseinandergenommener Rasenmäher mit . Der Motor und alle möglichen Teile kamen in meinen „Spezialkoffer“ und auf das Gehäuse musste sich meine Beifahrerin Frau E.B.Wright , die Besitzerin von CH B’Pajou  setzen , dick eingemummt (wegen des vielen zu verdeckenden Bleches) und eine fiebrige, hustende, erkältete  Mitfahrerin mimen, die leider zur Kontrolle nicht aussteigen kann. Die tschechischen Zollbeamten waren sehr besorgt um sie. Als wir am übernächsten Tag pumperlwohl zurückfuhren , war die selbe Besatzung an der Grenze . Sie fragten sehr mitfühlend nach der „kranken Kollegin“ und waren mehr als überrascht , als diese ihnen sichtbar gesund fröhlich zulächelte.

Wir hatten gar nicht mehr daran gedacht und auch nicht erwartet  wieder die selben Zöllner anzutreffen.

Mit der Züchterin der“ v.d.Eichquelle“-Greys , Frau Kowarsch,  fuhr ich einmal zwei ca. 10 Wochen alte Grey-Welpen zu ihren neuen tschechischen Besitzern. Diesmal ohne Einfuhrpapiere. Kurz vor der Grenze versuchten wir beide durch Tobenlassen recht müde zu machen und es schien, als ob sie schliefen . So mußten sie unter den langen Rock der Beifahrerin. Ausgerechnet an der Grenze wurden sie wieder putzmunter und versuchten  herumzuhüpfen. Es war eine Qual , aber es klappte. Frau Kowarsch erzählt noch heute, dass sie in diesem Moment keinen Tropfen Blut hergegeben hätte.

Infolge meiner  Internationalen  Schiedsrichterlizenz , forderte mich der tschechische Verband immer als Funktionär an und ich hatte ein Dauervisum.

Da ich oft mehrmals im Monat einreiste, kannten mich das Personal  der betreffenden Grenzübergänge und beim tschechischenuicl-rennen-hh-trittan.jpg (36940 Byte) Zoll hieß es dann: “der Zirkus Schäfer ist wieder da“.

Es war eine tolle Erfahrung, wir lernten dieses  schöne Land und seine herzlichen Menschen sehr gut kennen und schätzen.

Wir fuhren viele Kilometer, es konnte vorkommen – an einem Wochenende spazierten wir mit den Hunden an der  Elbquelle Nähe Harachov - am folgenden befanden wir uns am Elbende in 

Hamburg / Farmsen oder Trittau.

Bei Sportveranstaltungen filmte das Fernsehen – Hunderennen galten als a5364-4.jpg (18220 Byte) Sportveranstaltungen  -  und als mein Rüde Bharat das Tschechische Derby gewonnen hatte- waren wir bekannt wie ein „roter Hund“.

Bei der Ausreise wurden wir an der Grenze von den CSSR- Zöllnern begeistert empfangen und die  - immer schönen - Preise bewundert.

Zu dieser Zeit lernte ich auch Birgit Piesik kennen (heute Richterkollegin), die einen sehr schnellen  Afghanen besaß.

Durch die große Int. Hundeausstellungen in Brünn - erstmal die einzige CACIB-Schau (Bratislava und Nitra stießen dann später dazu) - sie wurde in der ganzen CSSR plakatiert ,

Zuschauer kamen von überall angereist -  bekamen wir noch mehr Kontakt zu den Windhundfreunden aus der damaligen DDR.

So begegneten wir dem Ehepaar  Prof. Niebeling,  Dr.Arnold und Frau und vielen  anderen interessanten Menschen.

Man freute sich auf jedes Treffen. Ich schleppte kartonweise Zeitschriften, Windhundliteratur und „Rassehunde“ – damals gab es noch keinen „ UW“-  die ich mir von der Geschäftsstelle  und Bekannten erbettelte, zum Ausstellungsgelände. Netterweise erhielt ich von der Ausstellungsleitung stets einen Einfahrtsschein – auch dort waren die Zeitschriften begehrt – und um mein Auto standen dann die Hundeleute Schlange.

Der „ Rassehund „ war ja ebenfalls für Züchter anderer Rassen sehr  wichtig.

Es war immer sehr stressig und aufregend. Es musste alles organisiert werden.  . 

Heute ist das natürlich vorbei, es hat sich alles normalisiert.

Die damalige CSSR gibt es nicht mehr – es sind 2 Staaten geworden – Tschechien und die Slowakei.

Die Windhundfreunde, denen ich durch persönliche Einladungen (nur so ging es in der CSSR) eine Ausreise zu uns und einen 1. Besuch im Westen ermöglicht habe, können  heute, Gott sei Dank, ganz normal leben und reisen.

Einer der wenigen die sich dafür bei mir bedankt haben, ist der Richterkollege Vojtek ,der dies anlässlich seiner Richtertätigkeit bei uns in Sachsenheim im Herbst 2003 öffentlich und sichtlich gerührt getan hat.

So wird ein wenig Freude zurückgegeben.

weiter zum Kapitel:  Schon immer faszinierten mich dunkle Afghanen